Biografie

Grossmutter ist schuld oder warum ich künstlerisch schaffe


Stundenlang sass ich als Kind im kleinen Arbeitszimmer meiner Grossmutter, wo diese mir mit viel Geduld das Zeichnen beibrachte. Besonders liebte ich das „Chribelispiel“: Sie zeichnete einen „Chribel“, aus dem ich dann etwas kreieren durfte.

Als meine Grossmutter starb, erbte ich dieses Zimmer und nutzte es als Atelier. Die Wände und Decke verkleidete ich mit einer Collage. Da ich wusste, dass das Haus bald abgerissen würde und meine Bilder dabei verloren gingen, begann ich mich transportablen Collagen zu widmen.

Das war der Anfang meiner 3D-Collageplastiken. Den Objekten ordne ich jeweils ein Thema zu und suche Bilder aus diversen Quellen die mir zum Endprodukt dienen.

Die Arbeit an dieser Serie ist für mich faszinierend, weil es neben der Formgestaltung auch um Improvisation mit Recyclingmaterialien und die Vertiefung in ein Thema geht. Das Ergebnis ist ein Objekt, das nicht nur schön aussieht, sondern auch einen tieferen Sinn birgt, den man vielleicht erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennt.

Wenn ich mich künstlerisch für ein Thema entscheide, hat es immer mit meinem Leben zu tun: Ich stosse auf ein Thema, das mich so sehr interessiert, dass ich irgendwann nicht mehr nur Inputs dazu haben, sondern auch Output produzieren möchte.

Künstlerische Arbeit bedeutet für mich, innere Ruhe zu finden und Eindrücke zu verarbeiten. Wenn nach einer Kreativpause wieder ein aktiver Gestaltungsprozess beginnt, ist es wie nach Hause zu kommen. Doch so viel mir diese Arbeit auch bedeutet; ich habe mich nie bewusst dafür entschieden. Vielmehr folgte ich von klein auf dem inneren Drang, etwas zu kreieren. Die Inspiration dazu finde ich auf der Strasse, in der Natur, im Ausgang – kurz: im Leben.